EGO-State-Therapie

Ab 2023 gibt es für die Zertifizierung ein neues internationales Curriculum! Es wird auf insgesamt 25 Tage erweitert. 
Für alle Teilnehmer, die die Ausbildung bereits in 2022 begonnen haben, gilt noch das alte Curriculum. 

Inhalte der Seminare Teil 1-8

Seminar 1:
 „Eine Einführung in die Ego State Therapie: Sicherheit, Stabilisierung und Erdung: Die Aktivierung von und die Arbeit mit ressourcenreichen Ich-Zuständen“

Die Ego-State-Therapie ist eine Schöpfung von Dr. John und Helen Watkins aus den Vereinigten Staaten. Die Watkins betrachteten das Ich nicht als eine monolithische Einheit, wie Freud es tat, sondern aus Teilen oder sogenannten Ego-States bestehend. Ihre Theorie stützte sich auf die ursprüngliche Arbeit von Paul Federn, einem engen Mitarbeiter und Kollegen Freuds. Federn konzeptualisierte die Ich-Zustände als sich verändernde Energien innerhalb der Persönlichkeit. John und Helen Watkins formulierten eine Theorie und ein Behandlungsmodell für das, was als Ego State Therapie bekannt wurde.

Ego-States sind neurophysiologische Manifestationen der Reaktion des autonomen Nervensystems, die sich als Reaktion auf bestimmte positive und negative Lebenserfahrungen entwickeln können. Sie werden normalerweise hypnotisch aktiviert um jene Ego-States zu erreichen, die implizit gespeichert sind und für das bewusste Bewusstsein nicht leicht zugänglich sind. Die Ego-State-Therapie ist daher eine geeignete Interventionsstrategie für posttraumatische Belastungsreaktionen, Dissoziation als Folge von Traumata sowie für eine Vielzahl von psychosomatischen Erkrankungen.

In diesem Workshop gibt Dr. Hartman einen ausführlichen Überblick über die theoretischen Grundlagen des Ego-State-Modells, seine Epistemologie sowie über die neuesten Entwicklungen in den neurobiologischen Grundlagen von Trauma und Dissoziation. Dr. Hartman wird sowohl die Relevanz der Polyvagaltheorie von Stephen Porges im Ego-State-Modell erklären, ebenso wie somatische Erfahrungstechniken aus dem Trauma Therapeutic Yoga (TTY), dem Somatic Experiencing (SE) und der Energiepsychologie eingesetzt werden können. Der Schwerpunkt wird in der Vermittlung von verbalen Pendeltechniken während des Erstinterviews sein, wie Trance auf sichere Weise induziert wird und wie sichere Körperinterventionen helfen die KlientInnen stabilisieren, so dass sie gut vorbereitet sind für die weiteren Behandlungsschritte. Techniken wie die „Innere Stärke“ und die Verwendung von Metaphern werden demonstriert und geübt.

Das Seminar richtet sich sowohl an AnfängerInnen als auch an erfahrene PraktikerInnen und beinhaltet auch klinische Live-Demonstrationen. Die Fortbildung basiert auf einem Vortrags-Demonstrations-Praxis-Format. Daher ist diese curriculare Fortbildung eine anregende Mischung aus theoretischem und erfahrungsorientiertem Lernen.

Seminar 2
Aktivierung und Arbeit mit ressourcenreichen Ego-States

John und Helen Watkins formulierten eine Theorie und ein Behandlungsmodell für die Ego State Therapie. Der wohl bedeutendste Unterschied zwischen der Ego-State-Therapie und anderen Ansätzen ist darin zu sehen, dass dieser Ansatz die Persönlichkeit eines Menschen nicht nur als aus dissoziierten Ich-Zuständen beschreibt, sondern auch aus ressourcenreichen Ich-Zuständen, die uns helfen, uns selbst zu regulieren und als integriertes Ganzes zu funktionieren. Ich-Zustände sind daher neurophysiologische Manifestationen, die sich als Reaktion auf bestimmte, positive wie negative, Lebenserfahrungen entwickeln können.  Die Ego-State-Therapie ist ein wirkungsvolles Instrument, um Klienten dabei zu helfen, das Beste in ihrer eigenen Persönlichkeit auszuloten, und hilft ihnen direkt dabei, ressourcenreiche Ego-States zu erschließen, die mit Entschlossenheit, Überleben, Widerstandsfähigkeit, Hoffnung, Optimismus und Liebe verbunden sind und die es den Klienten letztendlich ermöglichen, sich zu entfalten.

In diesem Seminar lernen die TeilnehmerInnen vor allem die Basistechniken aus der Ego-State-Therapie und klinischen Hypnose für die Aktivierung von ressourcenvollen Ich-Zuständen.

Die Fortbildung basiert auf einem Vortrags-Demonstrations-Praxis-Format. Daher ist diese curriculare Fortbildung eine anregende Mischung aus theoretischem und erfahrungsorientiertem Lernen.

Seminar 3
Aktivierung und Arbeit mit symptom-assoziierten Ego-States

Dieses dritte Seminar beinhaltet die Arbeit mit symptom-assoziierten Ego-States. Einige Ego-States (Teile des Selbst) werden angesichts eines Traumas mit dem Ziel „abgespalten“ dem Individuum zu „helfen“ zu überleben und das Erlebte zu bewältigen. Jedoch „tragen“ diese Teile dann wiederum einige dieser Symptome auf einer intrapsychischen Ebene weiter.  Die Ego-State-Therapie wendet sich diesen Symptomen zu, indem sie spezielle korrigierende Erfahrungen anbietet, mit diesen symptom-assoziierten Ich-Zuständen zu arbeiten, um wieder Selbstregulation, physiologischen und psychologischen Fluss und Kohärenz herzustellen.

In diesem Seminar wird sich Fr. Dipl. Psych. Claudia Müller-Quade hauptsächlich darauf konzentrieren, wie diese hoch erregten Überlebens energien, die sich in Kampf- und Fluchtreaktionen zeigen, bei traumatisierten KlientInnen in dissoziierten Ich-Zuständen gebunden sind. Er werden Interventionen aufzeigen, diese Energien zu entladen und/oder zu vervollständigen, damit Selbstregulation, Flow, Reintegration sowie posttraumatisches Wachstum ermöglicht wird.

Das Seminar beinhaltet klinische Live-Demonstrationen und Übungen. Die Fortbildung basiert auf einem Vortrags-Demonstrations-Praxis-Format. Daher ist diese curriculare Fortbildung eine anregende Mischung aus theoretischem und erfahrungsorientiertem Lernen.

Seminar 4
Klinische Anwendung der Ego-State-Methode

In diesem vierten Seminar liegt der Schwerpunkt in der klinischen Anwendung der Ego-State-Therapie. Die Inhalte der vorangegangenen Module werden vertiefend eingeübt. Bevor die curriculare Fortbildung sich den beiden neuen Gruppen zuwendet, den trauma-assoziierten/traumatisierten (5. Seminar) und destruktiv wirkenden/Hybriden Ego States (6. Seminar), hat sich in der Praxis gezeigt, dass die bereits vermittelten Inhalte aus den Modulen 1-3 in der Praxis sicher angewendet werden sollten. Der Umgang mit der Dynamik der verschiedenen Ego-State-Gruppen stellt in der Arbeit mit komplex traumatisierten KlientInnen oft eine große Herausforderung dar.

In diesem Seminar wird Fr. Dipl. Psych. Claudia Müller-Quade praxisorientiert Demonstrationen zeigen, ausführlich auf Fragen eingehen und anhand von Fallbesprechungen sollen die TeilnehmerInnen sicherer in der Anwendung der Ego-State-Therapie Methode werden.

Dieses Seminar ist auch zur Auffrischung von TeilnehmerInnen geeignet, die ihre EST-Fortbildung bereits abgeschlossen haben oder dieses Praxisseminar noch einmal belegen möchten.

Seminar 5
Hinter jedem Winter versteckt sich ein lächelnder Frühling
Die Arbeit mit traumatisierten oder traumaassoziierten Ego-States

In diesem Seminar wird die Arbeit mit traumatisierten und traumaassoziierten Ego-States vermittelt.

Bei der Konfrontation mit einem Trauma kann das Nervensystem so stark überlastet werden, dass es zur Immobilisierung, Dissoziation führt. Dadurch bilden sich im Ego-State-Modell trauma-assoziierte oder traumatisierte Ego-States.

In diesem fünften Workshop wird sich Dr. Hartman hauptsächlich darauf fokussieren, wie man Zugang zu diesen dissoziierten traumatisierten Ego-States bekommt. Traumatisierte Ego-States liegen oft jenseits der Schwelle des Bewusstseins und werden daher mittels klinischer Hypnose aktiviert. In der Arbeit mit diesen Anteilen legt Dr. Hartman besonders viel Wert wird auf die Wichtigkeit der vertrauensvollen therapeutischen Beziehung, die Bedeutung für die Wiedereinschaltung des ventralen Vagussystems. Es wird aufgezeigt, wie KlientInnen, die sich in einem Zustand der Erstarrung/Immobilisierung befinden, durch die Ego-State-Arbeit mittels Aktivierungs-, Stimulations-, Mobilisations-, Atem- und Pendulationstechniken von dieser tonischen Immobilität befreit werden können. Ziel ist es diesen KlientInnen wieder mehr Selbstregulation, Flow, Ganzheit und posttraumatisches Wachstum zu ermöglichen.

Das Seminar beinhaltet klinische Live-Demonstrationen und Übungen. Die Fortbildung basiert auf einem Vortrags-Demonstrations-Praxis-Format. Daher ist diese curriculare Fortbildung eine anregende Mischung aus theoretischem und erfahrungsorientiertem Lernen.

Seminar 6
Der Teufel trägt Prada: Aktivierung und Arbeit mit destruktiven Ich-Zuständen und Introjekten

Der Umgang und die therapeutischen Interventionsstrategien mit destruktiven Ich-Zuständen und Introjekten sind in vielerlei Hinsicht umstritten und stehen in akademischen Kreisen oft im Mittelpunkt intensiver Debatten. In diesem Seminar wird Dr. Hartman speziell auf die Ätiologie und die klinischen Interventionsstrategien bei destruktiven Ich-Zuständen und Introjekten eingehen. Solche Zustände stellen für die TherapeutInnen in vielerlei Hinsicht eine echte Herausforderung dar. Sie sind oft von Natur aus schwer fassbar, können aber unerwartet und ohne Vorwarnung auftauchen.

Ziel dieses Workshops ist es, TherapeutInnen auf das unerwartete Auftauchen von destruktiven Ich-Zuständen und Introjekten vorzubereiten und zu zeigen, wie man sie aktivieren, kommunizieren und klinisch mit ihnen arbeiten kann. Um effektiv mit ihnen umzugehen, braucht es spezifische und strategische Interventionsstrategien. Aufgrund ihres hybriden Charakters sind sie oft sehr starr in ihrem Verhalten. Letzteres bezieht sich auf die Tatsache, dass sie einerseits symptombezogen sind und sich in einem defensiven, kämpferischen Modus befinden, andererseits aber auch eng mit einem spezifischen Trauma verbunden sind. Destruktive Ich-Zustände und Introjekte entstehen auf neurophysiologischer Ebene als Abwehrreaktion auf ein schweres Trauma. Es ist ein Fehler, sie nur als sogenannte „fremde“ Entitäten und psychologische Konstrukte zu betrachten. Im Gegenteil, sie sind sogar ressourcenreich, da sie neurophysiologische Manifestationen der Reaktion des autonomen Nervensystems sind, die angesichts eines Traumas gebildet werden, um dem Individuum das Überleben der traumatischen Erfahrung zu ermöglichen. Solche Zustände sollten klinisch und therapeutisch behandelt werden, um einerseits die Kohärenz und Selbstregulierung des Nervensystems wiederherzustellen und andererseits ihre psychologische Bedeutung zu modulieren d.h. sie neu zu interpretieren, neu zu schreiben und neu zu kontextualisieren.

Dr. Hartman zeigt die Arbeit in Live-Demonstrationen. Anhand von Rollenspielen wird das Verständnis für die innere Dynamik dieser Ich-Zustände aufgezeigt und verbessert.

Die Fortbildung basiert auf einem Vortrags-Demonstrations-Praxis-Format. Daher ist diese curriculare Fortbildung eine anregende Mischung aus theoretischem und erfahrungsorientiertem Lernen.

Seminar 7
Wieder ganz werden:
Herstellen von innerer Sicherheit und Ermöglichen von Integration, innerer Harmonie und Kohärenz

Es ist nicht einfach, bei traumatisierten und dissoziierten KlientInnen das Ganzheitserleben zu fördern. Dabei muss man beachten, dass dabei nicht nur eine spezifische psychotherapeutische Interventionsstrategie ausreichend ist um einen länger anhaltenden Effekt zu erreichen. Vielmehr erfordert es eine multifaktorielle Interventionsstrategie mit dem Fokus auf die Herstellung von innerer Sicherheit, Stabilisierung und Stärkung und die Aktivierung von Ressourcen. Gerade Letzteres betonen Wissenschaftler wie Stephen Porges und Bessel van der Kolk in verschiedenen Veröffentlichungen.

In jüngerer Zeit rückte die Neurobiologie mit ihrem Erklärungsansatz für Trauma und Dissoziation die Techniken der Ego-State-Therapie in ein besonderes Licht. Hervorzuheben ist dabei die Kopplung der neuronalen Antworten des autonomen Nervensystems (ANS) auf Traumata mit der Bindungstheorie.  Reziproke interaktive Co-Regulation als soziale/therapeutische Interaktion nimmt einen starken positiven Einfluss auf die innere Fragmentierung.

In diesem Workshop lernen die TeilnehmerInnen die therapeutische Haltung der strategischen Utilisation. Zudem wird der Fokus auf die Planung und Durchführung der notwendigen korrigierenden Erfahrung liegen. Differenzierte Anwendung des Bottom-Up und Top-Down Ansatzes zur Selbstregulation. Ziel ist die Reintegration und Transformation abgespaltener Ego States durch eine innere korrigierende Erfahrung zu ermöglichen und einen Zustand von Sicherheit, Zugehörigkeit und Beziehungsaufbau zu fördern. Letzteres wird zwangsläufig zu einer Wahrnehmung des „Wieder ganz Werdens“ führen. Einen weiteren Fokus setzt Dr. Hartman auf die 8 Stufen der inneren Integration. Ego States werden mittels dieses Stufenmodells eingeschätzt. Das Stufenmodell erleichtert die Interventionsplanung um Ganzheit, Selbstregulation, Körperwahrnehmung, emotionale Stabilität und Flow zu bewirken. Dr. Hartman vermittelt die Techniken in live Demonstrationen.

Die Fortbildung basiert auf einem Vortrags-Demonstrations-Praxis-Format. Daher ist diese curriculare Fortbildung eine anregende Mischung aus theoretischem und erfahrungsorientiertem Lernen.

Seminar 8
Master Class: Erweiterte Behandlungsplanung für optimalen Flow, Körpergewahrsein, Selbstverwirklichung und posttraumatisches Wachstum

In diesem Seminar wird Dr. Hartman die Umsetzung der fünf Schritte des SARIA-Interventionsmodells der Ego State Therapie in einem fortgeschrittenen Behandlungsplan für Traumata und dissoziative Symptome systematisch erläutern. Fortgeschrittene Techniken der Aktivierung von Ego States, der strategischen Utilisierung und Förderung innerer Transformation sowie Integration werden diskutiert und demonstriert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung von Techniken für die Aktivierung und Arbeit mit Ego States, die sowohl in Hypnose als auch durch nicht-hypnotische Externalisierungsmethoden aktiviert werden, z. B. der Empty-Chair-Technik.

Mittels des „Kontinuums der Symptomphänomene“ wird die Behandlungsplanung für die innere korrigierende Erfahrung erleichtert um die Transformation von Ego-Zustandssymptomen in Lösungen und Ressourcen zu unterstützen.

Zudem wird aufgezeigt, wie weitere psychotherapeutische Verfahren, z.B der Ansatz der kognitiven Verhaltenstherapie effektiv in die Ego-State-Therapie integriert werden kann. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf das evidenzbasierte  WOOP-Interventionsmodell von Gabriele Oettingen  (2014) gelegt.

Die Fortbildung basiert auf einem Vortrags-Demonstrations-Praxis-Format. Daher ist diese curriculare Fortbildung eine anregende Mischung aus theoretischem und erfahrungsorientiertem Lernen.

Aktuelle Termine finden Sie hier:

EGO-State-Therapie 1 bis 8