Spezialseminar: EGO-State-Therapie – Heilung durch Begegnung

Drei unter einem Dach
Ego-State-Therapie – Heilung durch Begegnung

Referent: Dr. Kai Fritzsche

 

Welchem Anteil oder welchen Anteilen begegnen wir und wie können wir diese Begegnung gestalten?
Der Heilungsprozess in der Ego-State-Therapie verläuft zum großen Teil über das Erleben der Begegnung mit Persönlichkeitsanteilen. Die Theorie der von Helen und John Watkins konzipierten Ego-State-Therapie geht von der Annahme aus, dass jeder Mensch mehrere Persönlichkeitsanteile (Ego-States) aufweist und dass diese Anteile elementare Funktionen besitzen. Sie dienen dem Schutz und der Befriedigung von psychischen und physischen Grundbedürfnissen und entstehen meist sehr früh in der Entwicklung, aber auch im weiteren Lebensverlauf in Zusammenhang mit kritischen Lebensereignissen und Traumatisierungen.

Die Ego-State-Therapie bietet viele Zugänge und Möglichkeiten, mit dem komplexen Geschehen, das sich uns in der unserer Arbeit zeigt, kreativ zu arbeiten und heilsame Wege zu finden. Die Ego-States zeigen sich dabei in verschiedenen Gewändern und mit verschiedenen Masken. Diese Gewänder und Masken übermitteln elementar wichtige Botschaften, deuten auf die unterschiedlichen Erscheinungsformen von Ego-States und weisen auf verschiedene Beziehungsangebote in der therapeutischen Arbeit hin. Drei Erscheinungsformen werden unterschieden: a) grundsätzlich ressourcenreiche, b) symptomassoziierte bzw. traumatisierte und c) destruktiv wirkende. Wir begegnen ihnen unterstützend, respektvoll, würdigend, mit Neugier und Humor, jedoch nicht entlarvend.

Der Workshop wird verschiedene Wege der Begegnung mit Ego-States sowie der Arbeit mit ihnen zeigen und sich damit beschäftigen, wie sie für Heilungs- und Entwicklungsprozesse genutzt werden können. Das zugrundeliegende Konzept von Kai Fritzsche bietet Möglichkeiten, besonders im Rahmen der Behandlung von komplexem Störungsgeschehen, wie beispielsweise bei Persönlichkeitsstörungen oder komplexen Traumafolgestörungen effektiv und erfolgreich zu arbeiten. Für die bessere Orientierung im EST-Konzept und in der inneren Landschaft der Patient/innen wird eine Systematik vorgestellt, die als Navigationssystem dient und die Entscheidungen zum Behandlungsplan erleichtert. Die Betrachtungen gehen auch über den Bereich der Traumatherapie hinaus. Die Ego-State-Therapie lässt sich für ein breites Störungs- und Problemspektrum sehr gut anwenden. Es wird ein begegnungsorientierter Ansatz der Ego-State-Therapie vorgestellt, der verschiedene Behandlungsverfahren integriert. Die Thematik wird praxisnah unter Einbeziehung von Demonstrationen, Übungen und Diskussionen vermittelt.